Selbstverteidigung für Kinder
Das Programm zielt darauf ab, Kindern Möglichkeiten zu zeigen, sich selbst kennen zu lernen, ihre persönlichen Grenzen auszutesten, sich selbst zu behaupten und sich selbst zu verteidigen.
Der Wechsel vom Kindergarten in die Schule oder von der Grundschule in die weiterführenden Schulen stellt einen sehr großen Schritt dar, der von vielen Unsicherheiten begleitet wird. Auf einmal finden sich die Kinder in einer für sie riesigen Einrichtung wieder, in der sie die „Kleinen“ sind. Von ihnen wird viel Selbstständigkeit verlangt und sie kommen häufiger in Situationen, in denen ein starkes, sicheres Auftreten wichtig ist. Auch ihre Fähigkeit, sich körperlich durchzusetzen, kann hier zentrales Thema sein. Besonders Jungen werden im Alltag oft mit Situationen konfrontiert, die von ihnen verlangen, sich zu behaupten und ihre körperliche Stärke zu beweisen, aber auch Mädchen kommen zunehmend in körperliche Konfliktsituationen. Aus fehlendem Selbstvertrauen und der Furcht nicht zu „den Starken“ zu gehören und in Konfliktsituationen hilflos zu sein, können Ängste resultieren, die ihren Alltag begleiten.
An dieser Stelle setzt unser Programm an. Den Kindern soll eine Möglichkeit geboten werden, zu erkennen, was „in ihnen steckt“ bzw. eine Möglichkeit geboten zu bekommen, sich ausprobieren zu dürfen. In teilweise spielerischen, teilweise intensiven Übungen, Aufgaben und Trainingseinheiten können sie sich in einem pädagogisch geschützten Rahmen ausprobieren und ihre Handlungskompetenzen erweitern. Das bedeutet allerdings kein reines „Auspowern“. Nicht die rein körperliche Auslastung ist das Ziel, sondern der gezielte Einsatz von Bewegung und Körper sowie Mimik, Gestik und Sprache. So kommt es vor, dass der Eine eher sportliche Belastung benötigt, um sich selbst zu erkennen, während der Andere eher im verbalen Bereich seine Herausforderung findet. Der gezielte Einsatz von Sprache, Mimik und Gestik ist entscheidend in Konfliktsituationen und kann einer weiteren Eskalation entgegenwirken.
Ein wichtiges Grundprinzip ist die Realitätsnähe. Daher werden die Verteidigungstechniken auch am Menschen geübt. Die Kinder werden unter Anleitung miteinander üben. Es geht nicht um das Erlernen von „perfekten“ Nahkampftechniken, sondern um das Ausprobieren und die körperliche Selbsterfahrung sowie die Stärkung des Selbstbewusstseins in Konfliktsituationen.